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Beim FC Arsenal eckte Mittelfeldspieler Granit Xhaka an und verlor das Kapitänsamt, für das Nationalteam der Schweiz soll er ein Anführer sein
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Sowohl beim FC Arsenal als auch für die Schweiz eine Führungsfigur: Der frühere Mönchengladbacher Granit Xhaka. Foto: IMAGO/Geisser (2)

Die Schweiz stand zuletzt für Turnierspektakel: Bei der EM im vergangenen Jahr holte das Team gegen Weltmeister Frankreich in den letzten 15 Minuten einen 1:3-Rückstand auf und zog nach Elfmeterschießen ins Achtelfinale ein. Dort war dann gegen Favorit Spanien Schluss – wieder erst nach Elfmeterschießen. In der Qualifikation zur WM war das Team von Trainer Murat Yakin in bestechender Form und ließ als Tabellenführer sogar Europameister Italien hinter sich. Katar ist jetzt für die Eidgenossen die fünfte WM-Teilnahme in Folge.

Rechtzeitig dafür ist einer ihrer wichtigsten Spieler wieder in Topform, hat aber in seinem Verein ein Stahlbad hinter sich. Bei Arsenal London wollten die Fans Granit Xhaka vom Hof jagen. 2019 wurde er zum Kapitän bei den „Gunners“, aber aufgrund seiner Art und der hohen Fehlerquote schnell zum Buhmann. Der Höhepunkt: Nach einer Auswechslung warf er seine Binde auf den Boden und provozierte die Fans mit Gesten. Der damalige Trainer Unai Emery nahm ihm das Kapitänsamt weg, Xhaka bekam in sozialen Netzwerken Todesdrohungen gegen seine Familie. Doch anstatt das Weite zu suchen, kämpfte sich der 30-Jährige zurück ins Team und wurde unter dem neuen Trainer Mikel Arteta wieder zu einer Führungsfigur. In dieser Saison gehört er zum Stammpersonal bei dem wieder stark aufspielenden Pre- mier-League-Klub und wird auch von den Fans geliebt.

Bei den Schweizern zählt Xhaka ebenfalls zu den eta-blierten Spielern. Gemeinsam mit dem Ex-Bayern-Star Xherdan Shaqiri soll er das Team führen. Der Offensivspieler kickt inzwischen in der Major League Soccer für Chicago Fire und kommt bei den Schweizern auf der Zehnerposition zum Einsatz. Gutes Omen für die Eidgenossen: Bei der WM 2018 in Russland trafen sie in der Vorrunde ebenfalls auf Brasilien (1:1) und Serbien (2:1). Damals gab es aus diesen beiden Spielen vier Punkte, hinter Brasilien gelang der Einzug ins Achtelfinale. Das ist jetzt auch wieder das Minimalziel – wenn’s sein muss auch mit Spektakel.

beerbte nach der EM im vergangenen Jahr den langjährigen „Nati“-Coach Vladimir Petkovic, der seinerseits auf prominente Trainerpersönlichkeiten wie Jakob „Köbi“ Kuhn oder Ottmar Hitzfeld nachgefolgt war. Von den 15 Länderspielen seit Yakins Amtsübernahme gewannen die Schweizer sieben, die WM-Qualifikation schlossen sie erfolgreich ab, ohne den Umweg über die Play-offs gehen zu müssen. Vor seinem Wechsel zum Verband war der frühere Abwehrspieler, der auch in der Bundesliga beim VfB Stuttgart und beim 1. FC Kaiserslautern aktiv war, für mehrere Schweizer Klubs als Trainer tätig, unter anderem für den FC Basel und zweimal den FC Schaffhausen, zudem war er im Ausland bei Spartak Moskau. Mit Basel wurde er 2013 und 2014 Schweizer Meister. Sein Vertrag als Nationalcoach läuft noch bis 2024.