Argentinien

Ein letzter Versuch noch

Mit seiner fünften WM-Teilnahme tritt Argentiniens Superstar Lionel Messi in einen exklusiven Klub ein. Die Krönung blieb ihm bisher versagt
Lionel Messi in Jubelpose – auch nach der WM? Fotos: IMAGO/Icon Sportswire, Alterphotos
Der Überraschungswert der Prognose hielt sich erst einmal in Grenzen. „Sicherlich“ werde die WM-Endrunde in Katar seine letzte sein, räumte Lionel Messi im Oktober ein. Argentiniens Fußballlegende, seit 2011 Kapitän der „Albiceleste“ und für nicht wenige der Beste aller Zeiten, ist mittlerweile 35 Jahre alt. Insofern ist ohnehin nicht damit zu rechnen gewesen, dass der Linksfuß auch 2026 in den USA, in Kanada und Mexiko noch einmal mit dabei sein werde. Dennoch: In dieser Klarheit ausgesprochen dürfte die Abschiedsankündigung dem einen oder anderen Liebhaber von Messis Spielkunst einen kleinen Stoß versetzt haben. Messi und die WM, das ist nicht unbedingt eine Liebesgeschichte. Viermal nahm der siebenmalige Gewinner des prestigeträchtigen Ballon d’Or an einer Endrunde teil. Den ersehnten dritten WM-Titel brachte er mit den „Albiceleste“ jedoch nie nach Hause. Das mit 0:1 gegen Deutschland in der Verlängerung verlorene Finale in Rio de Janeiro 2014 war bislang das Höchste der Gefühle für den Mann, der den FC Barcelona jahrelang auf Weltklasseniveau hob. Nach seinem tränenreichen Abschied von den Katalanen im Sommer 2021 spielt Messi inzwischen für Frankreichs Nobelklub Paris Saint-Germain. Dessen Strippenzieher um Präsident Nasser al-Khelaifi waren und sind anders als das derzeit klamme Barcelona offenbar bereit und in der Lage, den kostspieligen Superstar zu finanzieren. Sie stammen aus – richtig, Katar. Zehn spanische und einen französischen Meistertitel, sieben spanische Pokalsiege und vier Champions-League-Tro-phäen hat „La Pulga“ (der Floh), wie der 1,70 Meter große Messi genannt wird, unter anderem in seiner fußballerischen Vita stehen. Mit der Nationalmannschaft gewann er 2008 in Peking Olympisches Gold und 2021 die Copa América. In Katar stößt Messi nun in den elitären Klub jener Spieler vor, die fünf WM-Teilnahmen für sich verbuchen können. Dem kleinen Kreis gehören bislang nur Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, die Mexikaner Rafael Márquez und Antonio Carbajal sowie Italiens Torwartikone Gianluigi Buffon an. Für Messi ist es das wohl letzte Ausholen für den ganz großen Wurf.

Der Trainer

Lionel Scaloni (44)

hat die Copa América, also das südamerikanische Äquivalent zur Europameisterschaft, 2021 nach Argentinien geholt – und das ausgerechnet in Brasilien, dem Land des Erzrivalen. Ob ihm nun auch der ganz große Wurf mit dem ersten WM-Titel der „Albiceleste“ seit 1986 gelingt? Kurz nach der enttäuschenden WM 2018, bei der Argentinien im Achtelfinale am späteren Weltmeister Frankreich scheiterte, übernahm Scaloni das Kommando. Seitdem gab es erst vier Niederlagen für Superstar Lionel Messi und Co. Die Landesauswahl ist Scalonis erste Station als Cheftrainer. Zuvor war er Coach der U20 und sowohl beim Verband als auch beim FC Sevilla in Spanien Co-Trainer unter Jorge Sampaoli.

Der Kader

Schnellcheck

WM-Bilanz

Bislang 17 Teilnahmen: zweimal Weltmeister (1978, 1986), dreimal Zweiter (1930, 1990, 2014), zweimal Zwischenrunde (1974, 1982), viermal Viertelfinale (1966, 1998, 2006, 2010), dreimal Achtelfinale (1934, 1994, 2018), dreimal Vorrunde (1958, 1962, 2002)

Größte Erfolge

Sieger Copa América (bis 1972 Campeonato Sudamericano) 1921, 1925, 1927, 1929, 1937, 1941, 1945, 1946, 1947, 1955, 1957, 1959, 1991, 1993, 2021, Olympiagold 2004, 2008, Sieger Confed Cup 1992

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